Wässerwiesen

Stau von Entwässerungsgräben

Entwässerungsgräben werden angelegt, um landwirtschaftliche Nutzflächen besser bewirtschaftbar zu machen und den Ertrag zu steigern. Sie transportieren oberflächlich abfließendes Regenwasser aus der Landschaft und verhindern so, dass der Acker oder das Grünland zu nass wird. Zudem münden unterirdische Drainagerohre in Entwässerungsgräben - in dieser Funktion nennt man die Gräben dann auch Vorfluter. Unter den heutigen klimatischen Bedingungen sind viele dieser Entwässerungsgräben kontraproduktiv. So müssen zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe oft lange Trockenperioden überbrücken. Das wenige Wasser, das dann zur Verfügung steht, sollte eher zurückgehalten, als abgeführt werden. Außerdem fallen viele Grünlandflächen trocken, die in nassem Zustand wertvoller Lebensraum für viele feuchtliebende Pflanzen- und Tierarten wären.

Eine Möglichkeit, das Wasser in regenreichen Perioden zurückzuhalten, sind einfache und steuerbare Querbauwerke in den Gräben. Bei Starkregenereignissen oder lange anhaltenden nassen Perioden können die Schleusen bei Bedarf geöffnet werden. Im Folgenden werden zwei Projekte mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen dargestellt, die einen solchen Grabenstau umsetzen.

Zu beachten ist, dass manche Bundesländer selbst landwirtschaftliche Entwässerungsgräben als Gewässer klassifizieren. Damit greifen unter anderem die Vorgaben zur ökologischen Durchgängigkeit, was den Einstau der Gräben sehr aufwändig und teuer gestalten kann. Ein Blick in die jeweiligen Landeswassergesetze gibt Auskunft über die Einordnung.

Projekt "Grüne Gräben" zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts

Grüne Gräben sind Entwässerungsgräben zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen. Je nach Region können diese Gräben pro Landkreis insgesamt hunderte von Kilometern umfassen. Die Gräben fangen das Niederschlagswasser auf und führen es direkt dem nächsten Gewässer zu. In einem gemeinsamen Projekt des Wasserwirtschaftsamts Ansbach, des Bayerische Bauernverbands und des Landkreises Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim wurden Entwässerungsgräben an vier Standorten im hiesigen Landkreis mit verschließbaren Staubauwerken eingestaut. Dadurch soll das Niederschlagswasser zurückgehalten und der Sedimenteintrag in die Fließgewässer reduziert werden. An allen Standorten werden verschiedene Messungen vorgenommen, unter anderem um zu analysieren,

  • wie viel Wasser durch die Querbauwerke zurückgehalten wird,
  • wie schnell das Wasser anschließend wieder versickert,
  • wie effektiv der Sedimenteintrag in Gewässer verhindert wird und
  • welchen Einfluss der Einstau auf den Boden-Wasserhaushalt der angrenzenden Flächen hat. 

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Auenvernässung im Wetteraukreis für den Vogelschutz

Ist die Landschaft hinreichend eben, kann sich der Einstau von Entwässerungsgräben auch zur Wiedervernässung von großflächigen Gebieten eignen. Dies Bedarf einer guten Koordination und Planung, etwa hinsichtlich der landschaftlichen Abflussverhältnisse, der Stauorte- und zeitpunkte sowie der Absprache mit betroffenen Landwirtinnen und Landwirten. Am Beispiel der Wetterau lässt sich zeigen, dass die großflächige Auenvernässung über Entwässerungsgräben möglich ist. Neben dem Steckbrief (siehe unten) finden Sie auch einen Vortrag über die Wetterau unter www.waesserwiesen.dvl.org/veranstaltungen/seminarunterlagen

 

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